exhibitions
Horst Ademeit

Observation

, Berlin

ObservationObservation
  • In the current exhibition “Observation“ Galerie Gebr. Lehmann is presenting Polaroids by Horst Ademeit (1937 - 2010).

    For nearly 20 years (1989 - 2007) Ademeit devoted his chronological diary of observational and daily photographs to document the influence of cold rays on his living environment in Düsseldorf-Flingern. The edges of the Polaroids
    are furnished by microscopically small handwriting: there are remarks, observations and theories about what is depicted in those photographs and what is not. The artist placed measuring equipment such as thermometers, Geiger tubes, hygrometers and compasses as well as groceries on daily newspapers and tried to visualise the influence of the rays on himself but
    also on his surroundings. In this group of works of daily photographs Ademeit captures every condition visually, notes his subjective observations such as smells and noises and links them to the events of world politics he finds in daily newspapers or hears on the radio. Until his death he produces 6006 daily photos.

    The second group of works, the observational photographs, show meticulous observations of the artists’ surroundings. On his photographs he notes the locations of cars and the duration of parking, abandoned bicycles or building sites show the influence of rays as well as the behaviour of spiders in his apartment or his neighbour’s turtles in the backyard. The animals’ behaviours are being observed and evaluated. Also his own body serves him as a visualisation of the harmful outer impact. The artist himself describes his work as an original form of registration; he is taking photographs of facts in order to protect himself.1
    The Polaroids are not serving as proof of the phenomenon of rays but simply to document the condition and the existence of the rays through a hard to manipulate authenticity of this medium.

    From an art historical perspective Horst Ademeit can be related to Jean Debuffet’s interpretation of the term art brut or outsider art, since Ademeit only shortly studied with Joseph Beuys at the Düsseldorf art academy but never finished his artistic education. Ademeit saw his documentary oeuvre that was thought for private use only as a necessity in order to protect himself. Precisely his occupation with the subject, technique and form show an inner necessity and innovation that join him with representatives of “raw art“ such as Adolf Wölfli or Morton Bartlett. Thinking of artists such as Roman Opalka and On Kawara at the same time Ademeit’s approach to work depicts art historical strategies that can also be found in concept art.

    Ademeit’s works were shown at Hamburger Bahnhof, Berlin in the series of exhibitions “secret universe“ in 2011, at the 30th Biennale in São Paulo in 2012 and are now presented at Galerie Gebr. Lehmann for the first time.

  • In der aktuellen Ausstellung "Observation" zeigt die Galerie Gebr. Lehmann Polaroids von Horst Ademeit (1937 - 2010).

    Ademeit widmete sich fast 20 Jahre (1989 - 2007) lang seinem chronologischen Tagebuch aus Observations- und Tagesfotos um den Einfluss von Kältestrahlen auf sein Wohnumfeld in Düsseldorf - Flingern zu dokumentieren. Die Ränder der Polaroids sind mit mikroskopisch kleiner Handschrift versehen: Es sind Bemerkungen, Beobachtungen und Theorien zu dem, was auf den Fotos zu sehen ist - und zu dem, was nicht zu sehen ist. Er platzierte Messgeräte wie Thermometer, Geigerzähler, Feuchtigkeitsmessgeräte und Kompasse sowie Lebensmittel auf Tageszeitungen und versuchte so die Strahleneinwirkung auf ihn und das was ihn umgibt sichtbar zumachen. In dieser Werkgruppe der Tagesfotos hält Ademeit jeden Zustand visuell fest, notiert seine subjektiven Wahrnehmungen wie Gerüche oder Geräusche und verknüpft diese mit den Ereignissen aus dem Weltgeschehen, welche er in den Zeitungen findet oder dem Radio entnimmt. Bis zu seinem Tod fertigte Ademeit 6006 Tagesfotos an.

    Die zweite Werkgruppe, die Observationsbilder, zeigt die akribische Beobachtung seines Umfeldes.
    Er notiert auf den Fotografien die Standorte von Autos und die Dauer wie lange sie dort schon parken, stehen gelassene Fahrräder oder Baustellen zeigen für ihn genauso den Einfluss der Strahlen wie das Verhalten von Spinnen in seiner Wohnung oder der Schildkröten des Nachbarn im Innenhof. Ihr Verhalten wird von Ademeit beobachtet und ausgewertet. Auch sein eigener Körper dient ihm als Visualisierung der schädlichen Außeneinwirkung. Er selbst beschreibt dies als ein ursprüngliches Registrieren, Fotografieren von Tatsachen zum eigenen Schutz.1
    Die Polaroids dienen dabei nicht als Beweismittel des Strahlenphänomens, sondern dokumentieren lediglich durch ihre nicht zu manipulierende Unverfälschbarkeit den Zustand und das Vorhandensein der Strahlen.

    Kunsthistorisch lässt sich Horst Ademeit dem von Jean Debuffet geprägten Begriff der Art Brut oder der Outsider Kunst zuordnen, da er nur kurze Zeit bei Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie immatrikuliert war, aber keine abgeschlossene Ausbildung als Künstler absolvierte und sein dokumentarisches Werk als eine Dringlichkeit zum Selbstschutzes und für den
    Privatgebrauch gedacht war. Gerade seine Beschäftigung in Sujet, Technik und Form zeigt eine innere Notwendigkeit und Innovation, welche ihn klar bei den Vertretern der „rohen Kunst“ wie Adolf Wölfli oder Morton Bartlett einreihen lässt. Gleichzeitig finden sich in seiner Arbeitsweise aber auch kunsthistorische Strategien der Konzeptkunst, die ihn bei Künstlern wie Roman Opalka und On Kawara verorten.

    Sein Werk wurde u. a. 2011 im Hamburger Bahnhof in der Ausstellungsreihe "secret universe" und 2012 auf der 30. Biennale in São Paulo gezeigt und ist nun erstmals in der Galerie Gebr. Lehmann zu sehen.